Wer sollte ein Krankenhaus leiten – ein Mediziner mit Fokus auf Patientenwohl oder ein Ökonom mit Blick auf die Finanzen? Diese Debatte gewinnt angesichts steigender Anforderungen an Qualität und Effizienz immer mehr an Relevanz. Mit dem Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) und der anstehenden Reform 2025 rückt die Behandlungsqualität in den Vordergrund, während wirtschaftlicher Erfolg unverzichtbar bleibt. In diesem Artikel beleuchten wir die Vor- und Nachteile beider Ansätze, stützen uns auf Studien und zeigen, warum die Antwort nicht so einfach ist. Erfahre hier, wie die richtige Führung deinen Klinikalltag beeinflussen kann – und entdecke unseren Online-Kurs „Klinikmanagement“, der dir die nötigen Skills vermittelt.
Mediziner bringen klinische Expertise mit, die viele für essenziell halten, um die Kernaufgabe eines Krankenhauses – die Patientenversorgung – zu sichern. Studien, wie die der Universität Bayreuth (Kaiser et al., 2020), zeigen, dass Krankenhäuser unter medizinischer Leitung oft eine höhere Ergebnisqualität erzielen, etwa durch niedrigere Mortalitätsraten bei Pneumonien. Ihre patientenzentrierte Sichtweise und das Vertrauen des klinischen Personals stärken die Zufriedenheit der Patient*innen erheblich. Doch die Evidenz ist nicht eindeutig: Während Mediziner bei „harten“ Qualitätsindikatoren punkten, hapert es oft bei der Prozessqualität. Längere Wartezeiten vor Operationen oder inkonsistente Leitlinienumsetzung deuten auf Schwächen in der Organisation hin – Aspekte, die höhere Kosten verursachen können.
Warum ist das relevant? Mit der Einführung qualitätsbasierter Vergütungssysteme (z. B. Zu-/Abschläge im DRG-System) wird Behandlungsqualität finanziell belohnt. Mediziner könnten hier einen Vorteil haben, da sie die medizinischen Prozesse aus dem Effeff kennen – ähnlich wie Naturwissenschaftler in Chemieunternehmen oder Ex-Spieler in Fußballclubs. Doch nur etwa 5 % der Klinikleiter*innen haben einen medizinischen Hintergrund, was zeigt, dass dieser Ansatz selten umgesetzt wird.
Ökonomen dominieren die Krankenhausführung – und das aus gutem Grund. Die Bayreuth-Studie mit 370 Kliniken ergab, dass Krankenhäuser unter ökonomischer Leitung höhere Gewinnspannen erzielen. Ihre Stärke liegt in strategischer Planung, ganzheitlicher Entscheidungsfindung und effizienter Ressourcennutzung – Fähigkeiten, die in der akademischen Ausbildung geschult werden. Sie meistern das Spannungsfeld zwischen Qualität und Kosten oft besser als Mediziner, deren Expertenstatus sie manchmal auf die medizinische Seite fixiert.
Interessant ist, dass Ökonomen auch bei patientenrelevanten Qualitätsindikatoren wie der Beweglichkeit nach Gelenkersatz überzeugen. Hier profitieren sie von standardisierten Abläufen, die sie produktionswirtschaftlich optimieren. Dennoch fehlt ihnen oft das Vertrauen des klinischen Teams, was die Patientenzufriedenheit schmälern kann – ein Punkt, den Mediziner klar für sich verbuchen.
Die Untersuchung von Kaiser et al. (2020) ist die weltweit größte ihrer Art und analysiert Prozessqualität, Ergebnisqualität, Patientenzufriedenheit und finanzielle Leistung. Während Mediziner bei Ergebnisqualität und Zufriedenheit punkten, übertreffen Ökonomen bei Wirtschaftlichkeit und Prozesseffizienz. Doch kausale Effekte sind schwer nachzuweisen: Wählen Ökonomen bewusst profitablere Kliniken, während Mediziner patientenorientierte Häuser bevorzugen? Die Evidenz bleibt lückenhaft, da die gleichzeitige Bewertung von medizinischen und finanziellen Outcomes – wie im Value Framework von Michael Porter gefordert – selten erfolgt.
Ein Blick auf die Praxis zeigt: Geschäftsführer*innen beeinflussen etwa 30 % des Unternehmenserfolgs. Die Wahl zwischen Medizinern und Ökonomen hängt also davon ab, welche Priorität eine Klinik setzt – Qualität oder Profit? Doch die Realität ist komplexer: Ineffiziente Prozesse unter Medizinern können die Qualität teuer machen, während reine Kostensenkung durch Ökonomen die Patient*innenversorgung gefährdet.
Die Debatte „Mediziner vs. Ökonomen“ führt zu einer spannenden Alternative: Warum nicht beides kombinieren? Ein Doppelstudium wie ein „Mediziner-MBA“ könnte die ideale Lösung sein, indem es klinisches Wissen mit Management-Skills vereint. Solche hybriden Führungskräfte könnten die Balance zwischen Patientennutzen und Effizienz meistern – ein Ansatz, der mit der Reform 2025 und den neuen Leistungsgruppen immer wichtiger wird. Auch interdisziplinäre Führungsteams, die Mediziner*innen und Ökonom*innen vereinen, bieten Potenzial, um beide Welten zu verbinden.
Sollten Mediziner oder Ökonomen ein Krankenhaus leiten? Die Antwort hängt von den Zielen ab: Mediziner stärken die Qualität und Zufriedenheit, Ökonomen die Finanzen und Effizienz. Doch die Zukunft liegt in der Integration beider Perspektiven. Möchtest du selbst die Führungskompetenzen entwickeln, um diese Herausforderung zu meistern? Unser Onlinekurs „Klinikmanagement“ bietet dir praxisnahes Wissen – von Qualitätsmanagement bis Finanzstrategien. Besuche uns hier und starte jetzt deine Reise in die Krankenhausführung!
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