Finanzielle Herausforderungen
Die finanziellen Herausforderungen im Gesundheitswesen steigen. Um wirtschaftlich stabil zu bleiben und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten, müssen Krankenhäuser ihre Finanzkennzahlen im Griff haben. In diesem Artikel erfährst du, welche Kennzahlen für die Krankenhausführung besonders wichtig sind, wie sie interpretiert werden können und warum eine Weiterbildung in Krankenhausleitung und Krankenhausführung essenziell ist, um diese Herausforderungen zu meistern.
Die wichtigsten Finanzkennzahlen im Krankenhaus
EBITDA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen)
- Gibt an, wie effizient ein Krankenhaus operiert, bevor Zinsen, Steuern und Abschreibungen berücksichtigt werden.
- Eine hohe EBITDA-Marge zeigt, dass das Krankenhaus operativ profitabel arbeitet.
- Durchschnittliche Kosten pro Fall, oft in Relation zum Schweregrad (Case Mix Index) gesetzt.
- Hilft dabei, die Wirtschaftlichkeit einzelner Fachabteilungen zu bewerten.
- Haupteinnahmequelle deutscher Krankenhäuser.
- Gibt an, wie effektiv ein Krankenhaus seine Leistungen abrechnet und ob Optimierungspotenzial im Medizincontrolling besteht.
- Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten.
- Krankenhäuser in Deutschland haben durchschnittlich eine Personalkostenquote von 65–70 %.
- Abweichungen können auf Effizienzprobleme oder Überlastung hinweisen.
- Anteil der Sachkosten (z. B. Medikamente, Verbrauchsmaterialien) an den Gesamtkosten.
- Eine niedrige Sachkostenquote bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung spricht für eine gute Einkaufsstrategie.
- Kurzfristige Liquidität (z. B. Current Ratio) misst die Fähigkeit, kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen.
- Krankenhäuser mit schwacher Liquiditätslage sind anfällig für finanzielle Engpässe.
Warum Finanzkennzahlen entscheidend sind
Finanzkennzahlen bieten Einblick in die wirtschaftliche Gesundheit eines Krankenhauses. Sie helfen Krankenhausleitungen dabei, strategische Entscheidungen zu treffen, wie z. B.:
- Investitionen: Sollen neue medizinische Geräte angeschafft oder bestehende Abteilungen erweitert werden?
- Kosteneffizienz: Wo können Prozesse optimiert und Kosten gesenkt werden?
- Personalplanung: Ist die aktuelle Personalausstattung nachhaltig oder bedarf es Anpassungen?
Herausforderungen im Umgang mit Finanzkennzahlen
Komplexität des DRG-Systems
- Das deutsche DRG-System ist hochkomplex und erfordert ein fundiertes Verständnis, um Abrechnungsprozesse optimal zu gestalten. Fehler können zu erheblichen Einnahmeverlusten führen.
- Finanzdaten stammen oft aus unterschiedlichen Quellen (z. B. Krankenhaus-IT, Einkauf, Personalabteilung) und müssen konsolidiert werden.
- Krankenhäuser müssen zahlreiche gesetzliche Vorgaben erfüllen, etwa im Bereich der Budgetplanung und Abrechnung.
Trends in der Krankenhausführung 2025: Die Rolle von Finanzkennzahlen
Die Krankenhausführung steht vor einem Paradigmenwechsel. Digitale Technologien und KI-gestützte Systeme revolutionieren die Art und Weise, wie Finanzkennzahlen erhoben und interpretiert werden:
Automatisierung- Finanzprozesse wie die Erstellung von Monatsabschlüssen oder Budgetprognosen werden zunehmend automatisiert.
- KI nutzt historische Daten, um zukünftige Trends vorherzusagen, z. B. bei der Auslastungsplanung oder Kostenschätzungen.
- Moderne Krankenhaus-IT-Systeme verknüpfen Finanzdaten mit operativen Kennzahlen, um eine ganzheitliche Sicht zu ermöglichen.
Tipps für Krankenhausmanager
- Schulungen besuchen: Weiterbildungskurse wie der „Onlinekurs Klinikmanagement" bieten praxisnahe Einblicke in die Nutzung und Analyse von Finanzkennzahlen.
- Datenstrategie entwickeln: Klare Prozesse zur Erhebung und Konsolidierung von Finanzdaten schaffen.
- Technologie nutzen: Investiere in moderne Krankenhaus-IT-Systeme, um Finanzkennzahlen effizient zu erfassen und auszuwerten.
- Benchmarking: Vergleiche deine Kennzahlen mit anderen Häusern, um Optimierungspotenziale zu erkennen.
- Interdisziplinäres Team: Binde Experten aus Controlling, Medizincontrolling und IT ein, um Finanzkennzahlen optimal zu nutzen.
