Was ist Klinikmanagement – Versuch einer Definition

Klinikmanagement stellt die Steuerung und den reibungslosen Ablauf einer Fachabteilung sicher. Die Disziplin kombiniert medizinische und prozessuale Kompetenzen, um bestehende Behandlungen zu verbessern und neue Leistungen zu entwickeln. Sie erfordert eine gewisse Business-Kompetenz.

Warum ist das wichtig?

Das Klinikmanagement hat in den letzten Jahren aufgrund veränderter Rahmenbedingungen enorme Anpassungsleistungen vollbracht und an Bedeutung gewonnen. Immer wichtiger im modernen Krankenhaus ist die Auslastung der Klinik durch systematische Patientengewinnung, Zuweisermarketing und die gezielte Erhöhung der Fallzahl der Klinik in attraktiven Bereichen.

Um die Frage „Was ist eigentlich Klinikmanagement“ zu beantworten, sehen wir uns die Ätiologie dieses Begriffs einmal genauer an.

Klinikmanagement fokussiert sich im Wesentlichen auf folgende Bereiche: Ertragssteigerung und Kostenreduktion.

Zudem kommen noch Prozessmanagement, Strategieentwicklung, DRG-Controlling, Mitarbeiterzufriedenheit, Kommunikation und Change Management

Digitales Lernen im Klinikmanagement

Eben noch Arzt und plötzlich Projektleiter…

Die Zertifizierung im Krankenhaus steht an. Wer kann das denn machen? Wer kann denn die Projektleitung innerhalb der Abteilung übernehmen?

Kennen Sie diese Situation? Egal ob Darmkrebszentrum, OnkoCert oder Traumazentrum: eben waren Sie noch Ärzt:in, und plötzlich erkennt jemand Ihre Managerqualitäten und bestimmt Sie zur Projektleitung.

  • Und nun? Statt morgens im OP zu stehen, sitzen Sie nun vor Papier, sollen Projektpläne erstellen, Reviews schreiben, ToDo-Listen verwalten, Gantt-Diagramme entwerfen und regelmäßig über den Projektverlauf berichten (btw: wenn es gut läuft. Wenn es schlecht läuft, stehen Sie morgens im OP und sitzen ABENDS vor Papier…)
  • Wie „macht“ man so ein Projekt?
  • Wie definiert man Ziele, Meilensteine?
  • Wie organisiert man sich selbst?
  • Wie setzt man ein Projektcontrolling auf, ohne ein Kontrolleur zu sein?
  • Wie reviewt man richtig, ohne zu bevormunden?
  • Was macht man, wenn SOLL und IST-Situation abweichen?
  • Welche Konsequenzen drohen bei Nichterfüllung?

Eine Projektleitung ist bereits eine handfeste Managementaufgabe, und je besser das Projekt gemanagt wird, umso besser die Akzeptanz der Kollegen, Mitarbeiter, Führungskräfte. Häufig fällt es schwer, einzugestehen, dass man eigentlich gar keine Projektleitung sein möchte. Dafür hat man schließlich nicht Medizin studiert, um dann eine Zertifizierung zum Ziel zu führen oder das Personalmanagement zu vertreten.

Dennoch sind Sie mit Ihrem Wissen um die Abläufe, Ihrem fachlichen Wissen und Ihrer Ausbildung prädestiniert dazu, solch ein Projekt zu leiten. Wir unterstützen Sie dabei, sodass Sie möglichst reibungslos in Ihre neue Rolle wachsen können.

Was ist Klinikmanagement und wie entstand es?

Inzwischen ist in den meisten Krankenhäusern klar, dass sie Klinikmanager einsetzen müssen, wenn sie sich im Marktwettbewerb behaupten wollen. Ohne aktive Gestaltung gibt es keine Differenzierung von Mitbewerbern im Markt und kein ganzheitliches und stimmiges Patientenerlebnis – Es reicht nicht länger aus, Personal zu reduzieren, Materialkosten einzusparen oder lediglich eine Webseite zu haben: Patienten gehen dorthin, wo sie sich am besten aufgehoben fühlen, dort, wo sie einen für sie relevantes und stimmiges Erlebnis erfahren.

Deshalb kann es sich heute kein Krankenhaus erlauben, die Gestaltung einer Klinik/Fachabteilung dem Zufall zu überlassen. Die Geschäftsführung muss sicherstellen, dass die Kliniken das Richtige tun und das auch richtig tun. Das Ziel ist eine Patientenversorgung, die nicht nur effektiv, sondern auch effizient ist. Dabei ist die Erfassung sämtlicher Aspekte, die einer aktiven Klinikgestaltung unterliegen der Beginn einer Kette von Maßnahmen, die es zu planen und auszuführen gilt.

Von der Gestaltung der Dienstpläne, über das Portfolio-Management, Wettbewerbsanalysen, Marketing für Wissenschaft und Medizin, Verbesserung der supportiven Leistungen, Steigerung der Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen als auch Patient:innen und so weiter: Alle diese Aspekte müssen im Sinne der passenden Unternehmenspositionierung und -stra­tegie konzipiert und gestaltet werden und dabei wie aus einem Guss zusammen­wir­ken, damit ein konsistentes und ko­hären­tes Gesamtbild entsteht.


FUN FACT: Der Begriff „Management“ entstammt dem Lateinischen und bedeutet „Handwerker“.

Um in der Komplexität aller Klinik-relevanten Maßnahmen über sämtliche Unternehmensebenen hinweg den Überblick zu behalten, bildete sich nach und nach das Tätigkeitsfeld des Klinikmanagement heraus. Bereits länger besteht dieser Managed Care Ansatz in den Vereinigten Staaten.

In aller erster Linie müssen Cherfärzt:innen organisatorisch unterstützt werden, da die umfangreichen Aufgaben nicht nebenberuflich – also neben den klinischen Tätigkeiten – ausgeführt werden können. Der Schwerpunkt eines Klinik Managers liegt in der Abstimmung und prozessualen Führung von Klinik Aktivitäten, die sich stark an den Erfordernissen der jeweiligen Organisationsstruktur orientieren.

Klinikmanagement wird daher in erster Linie von Ärzt:innen ausgeübt, die sich in ihrer Karriere weiter entwickeln und sich so die nötigen Kompetenzen aneignen wollen. Hierzu gehören neben dem inhaltlichen Verständnis von Klinik-Aktivitäten auch praktisches Know-how in den Bereichen Projektmanagement, Budgetierung und Prozessmanagement.

5 Dinge, die ein Klinikmanager wissen muss

1. Wie kann ich die vorhandenen Kompetenzen optimal einsetzen?

Der medizinische Fortschritt verlangt den Krankenhäusern ständige Neuerungen und Investitionen ab. Die Krankenhausbudgets steigen aber nicht im nötigen Maße. Um organisatorisch entgegen zu wirken, bedarf es professionellem (ärztlichem) Klinikmanagement.

Jedoch sind Mitarbeiter:innen in den meisten Krankenhäusern aus folgenden Gründen schwer zu entbehren:

  • hohe Belastung der einzelnen Mitarbeiter
  • knappe Dienstpläne und wenig Zeit
  • beschäftigt mit unwichtigen Themen

Deshalb ist die Rolle des Klinikmanagers eine Investition in die Organisation, die sich nach kurzer Zeit bezahlt macht. Die Hauptaufgabe ist es, die Kompetenzen der Fachkräfte zu identifizieren und zu vereinen.

2. Wie ist die Ausgangslage in meinem Krankenhaus?

Eine der wichtigsten Kernleistungen von Krankenhäusern ist die medizinische Versorgung kranker Menschen. Da sich die Rahmenbedingungen zur (medizinischen) Leistungserbringung in den letzten Jahren dramatisch verändert haben, muss das Management von Kliniken auf die neue Situation reagieren. Das System der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRGs) zwingt zu deutlich höherer Effizienz in der Leistungserbringung. Handlungsbedarf entsteht jährlich neu. Die Krankenhausbudgets steigen seit Jahren nur noch unterproportional. Das Arbeitszeitgesetz führt zu erheblichen Lücken bei der Dienstplangestaltung, die sich dank der vermehrten Prüftätigkeit von Überwachungsbehörden nicht ohne weiteres kaschieren lassen. Der Ärztemangel stellt zunehmend die Fähigkeit zur Leistungserbringung infrage. Stationen müssen geschlossen, Operationen verschoben oder abgesagt werden. Gleichzeitig führt die demografische Entwicklung zu einem erhöhten Bedarf an medizinischen Leistungen generell und auch an Krankenhausleistungen, besonders für Senioren. Und zu guter Letzt führen externe Effekte (Covid-19) zu Budgetverschiebungen und Sondersiuationen.

Geschäftsführer stellen immer wieder fest, dass die medizinische Leistungserbringung nicht umfassend und ausreichend koordiniert ist.

Digitales Lernen im Klinikmanagement

5 Dinge die ein Klinikmanager wissen sollte

3. Was sind aktuelle „hot topics“ in der Gesundheitswirtschaft?

  • Personalmangel (Ärzte & Pflege)

  • Digitalisierung

  • Investitionsfinanzierung

  • Fundraising

  • Personalentwicklung (Arztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung)

  • Qualitätsmessung durch Indikatoren

  • Integrierte Versorgung & Versorgungsforschung

  • Personalmanagement

  • Entlastung der Ärzte von berufsfremden Tätigkeiten

  • Erlössicherung der Klinik

Für Klinikmanagement ist die Fort- und Weiterbildung das wichtigste Instrument, da sich die Grundfaktoren: Rahmenbedingungen, Personal und Patienten kontinuierlich verändern.

4. Mit welchen Maßnahmen kann den Herausforderungen begegnet werden?

  • SOPs aktualisieren

  • Behandlungspfade definieren (inkl. Verweildauer)

  • Patientenaufnahme definieren

  • Leistungs- und Kennzahlenanalyse, Deckungsbeitragsrechnung

  • DRG-Controlling verstetigen

  • Investitionsbedarf identifizieren und anmelden

  • Fundraisingprojekt starten

  • Onboarding neuer Mitarbeiter:innen verbessern

  • Fallbegleitende Kodierung

  • Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit messen und verbessern

  • … und viele mehr!

Es gibt zahlreiche „Werkzeuge“ für Klinikmanager in deutschen Kliniken. Es empfiehlt sich mittelfristig 1-2 Schwerpunkte festzulegen, um nachhaltige Weiterentwicklung fördern zu können.

5. Was sind relevante Informationsquellen

Der Weg zum Klinikmanager

Von Beruf Klinikmanager – das hört sich nach viel Verantwortung und noch mehr Gehalt an. Kein Wunder, dass Manager:innen für viele ein Traumberuf darstellt. Doch wie wird man eigentlich Manager einer Klinik? Zu diesem Beruf führen verschiedene Wege, denn eine geregelte Ausbildung gibt es nicht.

Managerkarrieren führen meist über ein Studium

Wer sich die Klinikmanager:innen in Krankenhäusern einmal genauer anschaut, dem fällt eines auf: Die überragende Mehrheit hat studiert, oder sogar promoviert. Ein Großteil der Führungskräfte hat sogar habilitiert oder eine Berufung. Die akademische Laufbahn scheint für Manager:innen also Pflicht zu sein. Doch welche Ausbildung bzw. Studium qualifiziert zum „managen“ einer Klinik?

Die Studienabschlüsse bei Klinikmanagern sind generell bunt durchmischt.

Sowohl Wirtschaftswissenschaftler als auch Naturwissenschaftler sind nicht selten in dieser Führungsposition vertreten. Die beste Chance auf einen Managerposten im Krankenhaus haben Sie jedoch als Absolventen der Medizin. Diese gelangen meist über eine Fachkarriere als Facharzt an die Führungsspitze und arbeiten zunächst in der Krankenversorgung oder Forschung, bevor sie Leitungsaufgaben übernehmen. Zumeist bilden sie sich im Laufe der Facharztausbildung mit einer Management-Qualifikation weiter.

Der Weg in die Führungsetage ist also langwierig und mit viel Zielstrebigkeit und Fleiß verbunden. Als Beschleuniger des Aufstiegs in die Management Ebene gilt vielen das MBA Studium.

Das Konzept der Klinikmanagement Akademie

BWL für Mediziner - Didaktisches Konzept

Manager-Garant MBA?

Der Master of Business Administration, kurz MBA, ist ein besonders im englischen Sprachraum bekannter Hochschulabschluss, der Sie direkt zum Manager qualifizieren soll. Ein MBA Studium ist weiterbildend konzipiert und baut auf der Berufserfahrung der Teilnehmer auf. Generell sind MBA Studiengänge jedoch darauf ausgerichtet, berufserfahrene Akademiker jeglicher Fachrichtung für eine Führungsposition fit zu machen. Für Quereinsteiger ist der MBA eine gute Option, um sich unternehmerische Grundlagen und Führungskompetenzen anzueignen. Jedoch kommen mit einem MBA hohe Kosten, Zeitaufwand und nicht immer das gewünschte Netzwerk heraus. Es besteht also ein Risiko sich für den „falschen“ MBA entschieden zu haben.

Klinikmanager werden ohne Wirtschaftsstudium

Klinikmanager werden ohne wirtschaftlichen Abschluss ist selten, doch möglich. Viele Mediziner:innen sammeln Führungserfahrung in den Themen Personal, Organisation und Ausbildung innerhalb einer Organisation, ohne vorab eine wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert zu haben. In den meisten Fällen greifen sie auf berufsbegleitende Ausbildungen zurück. Eine Manager-Karriere ohne Business-Kompetenz ist also grundsätzlich möglich, doch diese Biografien werden immer seltener.

Nicht nur die Ausbildung zählt

Ein Medizinstudium ist ein gutes Fundament für eine Management Karriere. Doch selbst mit Promotion und Studium an einer Elite-Uni schafft es nicht jeder bis ganz nach oben. Neben fachlicher Expertise sind ebenso Durchsetzungsstärke und Soft Skills wichtig. Gefragte Eigenschaften bei Klinikmanagern sind beispielsweise:

  • Digitale Kompetenz
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Verhandlungsgeschick
  • Lösungsfähigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein

Neben diesen persönlichen Stärken wünschen sich viele Krankenhäuser von ihrem Manager-Nachwuchs Arbeitserfahrung in der Krankenversorgung.

Klinikmanager werden ohne zweites Studium – effizient und zielgerichtet

Die Anforderungen an die Führungskräfte von morgen sind hoch und nicht jeder hat das Zeug zum Manager einer Klinik bzw. Fachabteilung. Mit einer passenden berufsbegleitenden Ausbildung, Zielstrebigkeit und Biss, ist der nächste Karriereschritt aber möglich.

Deshalb haben wir die Klinikmanagement Akademie gegründet. Mit einem interaktiven Onlinekurs im Umfang von 50 Lerneinheiten wollen wir die Grundlagen on-demand vermitteln, um Ihren Klinikalltag zu erleichtern. Zudem gibt es die Möglichkeit bestehendes Wissen in Live-Seminaren entlang einer Fallstudie zu vertiefen.