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Sollten Mediziner oder Ökonomen Krankenhäuser leiten?

Management Methoden finden Einzug in der Klinik

Management Methoden finden Einzug in der Klinik

Klinikmanagement

Ökonomen haben die Finanzen im Blick, Mediziner das Wohl ihrer Patienten – so lautet eine weitverbreitete Sichtweise. Doch wer ist besser geeignet, Krankenhäuser zu leiten? Eine empirische Untersuchung aus Deutschland liefert neue Erkenntnisse und zeigt, dass diese pauschalierte Sichtweise in der Praxis nur bedingt nachgezeichnet werden kann.

Mehr Informationen zu Klinikmanagement finden Sie im Blog von 8Health.

Spätestens mit Inkrafttreten des Krankenhausstrukturgesetzes (KHSG) wurde deutlich: Der Gesetzgeber will die Behandlungsqualität in deutschen Krankenhäusern stärker in den Fokus nehmen. Zukünftig soll es bei außerordentlich guter oder unzureichender Qualität finanzielle Zu- oder Abschläge bei der Vergütung geben. Krankenhäuser müssen sich folglich mehr in Richtung Qualität und Patientennutzen bewegen – und trotzdem weiterhin möglichst effizient arbeiten. Der personellen Besetzung der Geschäftsführung kommt hierbei eine zentrale Bedeutung zu. Verschiedenen empirischen Arbeiten folgend können sie durch ihre Stellung und ihr Handeln rund 30 Prozent des Unternehmenserfolgs beeinflussen.

Hohe Erwartungen gegenüber Medizinern

Vor diesem Hintergrund wird regelmäßig der Vorschlag geäußert, Top-Management-Positionen im Krankenhaus verstärkt mit Medizinern zu besetzen – den Experten der Kernleistung. Die Annahme lautet, dass medizinisch ausgebildete Geschäftsführer einen positiven Einfluss auf die Behandlungsqualität ausüben, etwa aufgrund ihrer klinischen Expertise, einer stärker patientenzentrierten Sichtweise und höherem Vertrauen seitens der Mitarbeiter.

Ähnliche Entwicklungen lassen sich in anderen Branchen beobachten. So werden Chemie-Konzerne häufig von Naturwissenschaftlern und Fußball-Clubs von ehemaligen Spielern geführt. Auch hier wird argumentiert, dass Unternehmensleiter das zugrunde liegende Geschäft
beherrschen müssen. Ungeachtet dieser positiven Wahrnehmung liegt der Anteil medizinisch ausgebildeter Krankenhausleiter national wie international allerdings weiterhin unter fünf Prozent. Der überwiegende Teil besitzt eine akademische Ausbildung im Bereich der Wirtschaftswissenschaften.

Lesen Sie unseren Beitrag zu BWL für Medizinstudierende

Die Evidenz ist eingeschränkt

Bereits mehrfach wurde der Frage nachgegangen, welchen Einfluss Mediziner im Top-Management von Krankenhäusern auf deren Leistung haben. Hierbei zeichnet sich tatsächlich ab, dass ärztliches Engagement mit besserer Behandlungsqualitäteinhergeht. Wie sich der wirtschaftliche Erfolg verändert, war hingegen bislang nur selten Gegenstand von Untersuchungen; die Evidenzlage ist dementsprechend eingeschränkt. Eine gleichzeitige Bewertung der medizinischen und finanziellen Leistung von Krankhäusern, wie es Michael Porter in seinem Value Framework fordert, erfolgt kaum.

 

Mehr zum Thema Projektmanagement im Krankenhaus

Eine Analyse der 8Health Management Beratung.

Management-Weiterbildung für Klinikärzte

Eine Führungskraft im Krankenhaus muss heute mehr mitbringen als nur ein Studium in Medizin, BWL oder Gesundheitsökonomie. Doch die am Markt bestehenden Management-Weiterbildungen für Klinikärzte unterscheiden sich u.a. in Umfang, Kosten, Format und Kompetenzvermittlung. Um als Führungskraft erfolgreich zu sein, ist eine Management-Weiterbildung essentiell wichtig. Doch etablierte Institutionen oder Inhouse-Angebote bieten zumeist veraltete Lernstrukturen, -inhalte und -formate. Diese benötigen dringend eine Überholung. Unter den neuen digitalen Angeboten finden sich andererseits viele ungeprüfte Inhalte ohne Lernerfolgskontrollen, sodass keine Zertifizierung möglich ist. Es bedarf also einer vorsorglichen Auslese, bevor eine Management-Weiterbildung für Klinikärzte angetreten wird. Woran erkennen Sie ein Angebot, das optimal vorbereitet?

 

Mehr als Theorie

Bei der Breite an (berufsbegleitenden) Management-Weiterbildung für Klinikärzte finden sich Anbieter unterschiedlichster Art und Weise. Neben den Hochschulen gibt es inzwischen auch eigene Zertifizierungs- und Weiterbildungsprogramme von privaten Akademien, die Teil einer Beratungsgesellschaft sind (wie zum Beispiel auch die Klinikmanagement Akademie). Einige davon finden ausschließlich virtuell statt, während andere hingegen reine Präsenzveranstaltungen umfassen. Und manche verbinden E-Learning mit Online-Live-Sessions. Auch der Praxisanteil ist nicht gleichermaßen gegeben. Da die meisten Klinikmanager und -managerinnen jedoch bereits ein Hochschulstudium absolviert haben, suchen sie häufig eine Möglichkeit zusätzliche Kenntnisse auszubauen, die ihnen im Alltag weiterhelfen. Das geht mit den veränderten Anforderungen an Führungskräfte im Krankenhaus einher. Nicht nur betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind notwendig, sondern auch Softskills für die Mitarbeiterführung, aber auch erfolgreiches Krisenmanagement. Viele Anbieter kommen hier schnell an ihre Grenzen.

Das zeichnet erfolgreiche Fortbildungsprogramme aus:

  • Es vermittelt nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch wichtige Praxisinhalte.
    Dafür sollte es auch Dozierende aus der Praxis geben und nicht nur Professoren, die seit Jahrzehnten ihren Lehrstuhl nicht verlassen haben.

  • Der Lehrplan lässt Spielraum für aktuelle Themen.
    Neue Gesetzesänderungen oder auch aktuelle Entwicklungen in Zeiten einer Pandemie – eine Weiterbildung sollte auch auf diese Fragestellungen eingehen und Hilfestellungen geben.

  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verlassen regelmäßig ihre Komfortzone.
    Schluss mit Beschallung von vorne. Im Klinikmanagement steht man ständig im Fokus und muss selbstständig agieren. Deswegen sollte in einem Programm genau das trainiert werden und nicht nur das Zuhören oder Auswendiglernen von Inhalten.

  • Die Seminare finden online, aber nicht nur on-demand statt und bieten intensive Austauschmöglichkeiten.
    Ergänzende On-demand Angebote sind hilfreich, aber um die Wirksamkeit einer künftigen Führungskraft zu erhöhen, ist der direkte Austausch – dieser kann auch digital stattfinden mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im 1:1-Gespräch sowie in der Gruppe auch wichtig. Dadurch wird auch ein Netzwerk aufgebaut, das in der späteren Führungsposition nützlich ist.

  • Es umfasst einen begrenzten Zeitraum und besitzt trotzdem eine Regelmäßigkeit.
    Idealerweise tauschen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Grundlagenkenntnisse in Online-Live-Sessions aus. Das breite Wissen, das später benötigt wird, kann nicht innerhalb von 10 Wochen aufgebaut werden.

  • Die breite Kompetenzentwicklung steht im Fokus.
    Nicht nur Fachkompetenz ist entscheidend für eine Führungsposition. Auch methodische Kompetenzen wie Management-Frameworks und persönliche Kompetenzen sind wichtig. Diese Kompetenzen dürfen nicht nur theoretisch vermittelt, sondern müssen auch immer wieder in praktischen Übungen trainiert werden.

  • Der Anbieter ist innovativ und renommiert.
    Achten Sie auf Referenzen durch andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Kooperationspartner. Auch die Vielfalt und Qualität der Kursleitung ist ein relevantes Entscheidungskriterium., während Zertifizierung aufgrund ihrer langen Gültigkeit kein zwingendes Kriterium sind.

  • Das Lehrmaterial steht nicht nur in schriftlicher Form zur Verfügung.
    Unterschiedliche Lerntypen (kinästhetisch, auditiv, visuell) müssen auch beispielsweise durch Video-Tutorials oder Audio-Aufzeichnungen abgeholt werden, damit sich der Lernstoff einprägt. Wichtig ist ein Medien-Mix der angebotenen Inhalte.

  • Das Ausbildungsprogramm setzt auch nach Beendigung noch Impulse.
    Egal ob TeilnehmerinnenTeilnehmer und Dozierende noch über Plattformen in Kontakt bleiben oder ob es Aufbaukurse gibt: Sobald das neu erworbene Wissen angewendet wird, entstehen Fragen und es besteht vermehrt der Wunsch sich auszutauschen.

  • Die Motivation und Inspiration sorgen für mehr Nachhaltigkeit.
    Spaß beim Lernen sorgt dafür, dass Inhalte besser verinnerlicht und auch Jahre später noch gerne umgesetzt werden.

     

     

Fazit

Um Anbieter und deren Management-Weiterbildung für Klinikärzte sinnvoll vergleichen zu können, ist es allerdings notwendig sich zuvor über die persönlichen Ziele klar zu werden. Das kann im Austausch zwischen Mitarbeiterin/Mitarbeiter und Führungskraft stattfinden, wenn die Entwicklung das eigene Unternehmen betrifft. Gibt es Karriereziele außerhalb des Unternehmens, hilft auch der Austausch im eigenen Netzwerk oder die Zusammenarbeit mit einem Karriere-Coach.

Insgesamt kommen digitalen Formaten wie Online-Kursen eine zunehmende Bedeutung zu, wie auch dieser Beitrag vom Institut für Medizinische Informatik der Charité Berlin, erschienen auf ärzteblatt.de, aufzeigt.

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